Die Naturschutzprojekte des Jahres 2024 kommen aus Kalletal, Bad Säckingen und Lüneburg!
17. April 2024: Die Gemeinde Kalletal in Nordrhein-Westfalen erhält den ersten Preis für den Klimapark am Schulzentrum in Kalletal-Hohenhausen. Die Stadt Bad Säckingen in Baden-Württemberg wird für den „Park der Artenvielfalt“ mit einem zweiten Preis ausgezeichnet. Ebenso erhält der Landkreis Lüneburg in Niedersachsen einen zweiten Preis für die Renaturierung St. Vitusbach am alten Klärwerk Holzhausen. Das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ verleiht den drei Projekten den Titel „Naturschutzprojekt des Jahres 2024“. Kalletal erhält einen Einkaufsgutschein für Saatgut der Rieger Hofmann GmbH im Wert von 1.000 €, Bad Säckingen und Lüneburg erhalten jeweils 500 €.
Klimaanpassung, Umweltbildung und die Förderung der biologischen Vielfalt werden im Klimapark in Kalletal vorbildlich miteinander verbunden. Nach wie vor ist es die Regel an den meisten Schulen in Deutschland, dass die Oberfläche der Schulhöfe großteils versiegelt ist und das aufkommende Regenwasser auf den Schulgebäudedächern und der versiegelten Flächen in die Kanalisation geleitet werden. Am Schulzentrum in Kalletal-Hohenhausen ist das heute nicht mehr so.
2000 m² Schulhoffläche wurden entsiegelt und ein naturnah bepflanzter, mäandrierender Gewässerlauf angelegt. Dieser dient als mit Kies ausgeführte Retentionsfläche mit Rigolensystem. Durch Holzstege, Natursteine und Sitzblöcke ist das Gelände sowohl bei Trockenheit als auch unter Wasserführung begeh- und erlebbar. Es wurden standortgerechte, insektenfreundliche Pflanzenarten wie Schlüsselblume, Lerchensporn, Wiesenknopf, Blutweiderich und Wasserdost gepflanzt, ergänzt durch einzelne Purpurweiden. Die Fläche wird extensiv gepflegt und dient verschiedenen Tierarten als Lebensraum.
Der Klimapark ist Bestandteil einer nachhaltigen, klimaangepassten Städteplanung. Überschwemmungen bei Starkregenereignissen werden vermindert und im Sommer sorgt der Verdunstungskälte-Effekt für Abkühlung. Er bietet zahlreiche Naturerfahrungsmöglichkeiten für eine Kita, eine Grundschule und eine weiterführende Schule. Darüber hinaus wird er von einem Bürgerbegegnungszentrum, einem Jugendzentrum und einer Senioren-Wohnanlage genutzt.
Der „Park der Artenvielfalt“ in Bad Säckingen lädt zur vertiefenden Beschäftigung mit der Natur ein. Er entstand auf einem städtischen Grundstück am Rhein – direkt an einem beliebten Fuß- u. Radweg, und besteht aus einem zentralen Aufenthaltsplatz mit Sitzmöglichkeit, Nisthilfen für Kleintiere und Vögel, einem Insektenhotel, einer Trockenmauer, Baumpflanzungen, einem Bienenfutterautomaten und anderem mehr. Realisiert wurde er durch die tatkräftige Unterstützung des Vereins „StadtOasen“ im Rahmen eines Workcamp von 45 Jugendlichen aus Bad Säckingen und den Partnerstädten in Italien, Frankreich und Japan. Unter fachlicher Begleitung kamen sich junge Menschen verschiedener Nationalitäten bei der gemeinsamen Arbeit näher und wurden für den Naturschutz sensibilisiert.
In Holzen bei Lüneburg wurde in Zusammenarbeit von Dorfbewohnern, der Samtgemeinde Ostheide und dem Landkreis Lüneburg ein Teilabschnitt des St. Vitusbach naturnah umgestaltet. Das Ufer wurde auf einer Länge von ca. 150 m aufgeweitet, Kies in das Bachbett eingebracht und dem Bach so mehr Raum gegeben. In einer Gemeinschaftsaktion wurde die Feingestaltung des Bachbettes von den Anwohnerinnen und Anwohnern vorgenommen. Unter Anleitung der unteren Naturschutzbehörde konnten so naturnahe Strukturen geschaffen werden, in denen sich der Bach nun eigendynamisch und vielfältig weiterentwickeln soll. Der Unterhaltungsverband wird die Grabenräumung an dieser Stelle zukünftig reduzieren, sodass mehr Lebensraum für alle Wasserlebewesen bestehen bleibt. Mit großen Trittsteinen wurde die Natur für Klein (und Groß) wieder erlebbar gemacht.
Das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ ist ein Zusammenschluss von aktuell 391 Städten, Gemeinden und Landkreisen, die sich für die biologische Vielfalt einsetzen. Auf der Internetseite des Bündnisses www.kommbio.de finden sich zahlreiche Praxisbeispiele, wie Kommunen die biologische Vielfalt fördern können. Alle zwei Jahre vergibt das Bündnis den Titel „Naturschutzprojekt des Jahres“ unter seinen Mitgliedskommunen.