Nur wenige Städte in Deutschland verfügen bisher über eine Biodiversitätsstrategie – die Büchnerstadt Riedstadt ist eine davon. Um die biologische Vielfalt zu fördern, hat die südhessische Stadt weite Bereiche des Straßenbegleitgrüns naturnah umgestaltet.
Die Büchnerstadt Riedstadt hatte bei der Neuzertifizierung 2019-2022 bereits die Labelstufe in Gold erhalten.
Vom Modellprojekt zum naturnahen Vorbild
Wo früher lediglich 20 verschiedene Arten überwiegend pflegeintensiver Ziergehölze ihr Dasein fristeten, blühen fünfzehn Jahre später auf rund 350 Grünflächen vielfältige Wiesenblumen. Damit sich die gewünschte artenreiche Vegetation einstellt, war es notwendig, den Boden bis in 50 Zentimeter Tiefe auszuheben und mit einem nährstoffarmen Substrat wieder aufzufüllen. Anschließend wurden die Flächen mit Regiosaatgut angesät und die folgende Blüte war überwältigend – ein toller Erfolg! Darüber hinaus werden viele Neuanlagen von Grünflächen (z.B. im Zuge von Baugebietsneuausweisungen oder Straßensanierungen) grundsätzlich als artenreiche Wildblumenwiesen angelegt und gepflegt.
Kostenersparnis und mehr Artenvielfalt
Trotz der Herstellungskosten von 30 bis 40 Euro pro Quadratmeter durch dem Austausch des vorherigen verwurzelten Bodens ist es durch Einsparungen bei der Pflege gelungen, die Kosten gegenüber dem Ausgangszustand auf ein Fünftel zu reduzieren. Die naturnah gestalteten Wiesenflächen werden in der Regel nur zweimal jährlich gemäht, wobei das Mahdgut beim ersten Schnitt gegen Mitte-Ende Juni von den Flächen entfernt, der Zweitaufwuchs (in der Regel erst im Februar des Folgejahres) hingegen gemulcht wird. So halten sich die Kosten für das Aufladen und die Abfuhr des Materials in Grenzen. Ein guter Kompromiss zwischen Artenvielfalt und Kosteneinsparung!
Biodiversitätsstrategie
Die naturnahe Neugestaltung der innerstädtischen Grünflächen ist aber nur ein Teil der Bemühungen der Kommune. Bereits 2010 hat Riedstadt eine kommunale Biodiversitätsstrategie verabschiedet und hat sich zum Ziel gesetzt die biologische Vielfalt zu fördern und zu erhalten. Im Jahr 2019 wurde diese Biodiversitätsstrategie dann aktualisiert und fortgeschrieben. Dass die Stadt ihren Worten auch Taten folgen lässt, zeigt unter anderem das große Naturschutzprojekt „Renaturierung von Stromtalwiesen“, das heute ein internationales Vorbild bei der Renaturierung von Auwiesen ist.
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