‚Verbundenheit‘ – Nutzung dreier kommunaler Friedhöfe als artenreicher Lebensraum im Biotopverbund

Grün- und FreiflächenUmweltbildung
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Praxis

Friedhöfe sind weit mehr als Orte des Abschieds. Mit ihren parkähnlichen Strukturen sind Friedhöfe – insbesondere in Städten – wichtige Bestandteile des öffentlichen Grüns und bieten Raum für Erholung und Naturerfahrung. Mit einem Wechsel aus Alleen, Hecken, offenen Rasenflächen, kleinteiligen Pflanzungen und verwitterten Mauern sind sie ein Ort der Entschleunigung und werden von vielen erholungssuchenden Bürgerinnen und Bürgern gerne für Spaziergänge genutzt. Darüber hinaus stellen insbesondere naturnah gestaltete Friedhöfe mit altem Baumbestand wertvolle Refugien für Pflanzen- und Tiere dar.

‚Verbundenheit‘ – Nutzung dreier kommunaler Friedhöfe als artenreicher Lebensraum im Biotopverbund

Auch die Gemeinde Windeck hat das Potenzial ihrer Friedhofsflächen als Naherholungsraum und zur Förderung der biologischen Vielfalt erkannt und die drei großflächigen kommunalen Friedhöfe Herchen, Stromberg und Leuscheid im Rahmen des Zukunftsprojekts „Verbundenheit“ zu artenreichen Biotopen aufwertet. Darüber hinaus wurde ein niederschwelliges Bildungsangebot geschaffen, welches das Bewusstsein für die lokale Artenvielfalt stärken soll. Jedem der drei Friedhöfe wurde eines der Grundmotive Wald, Gewässer oder kleinbäuerliche Kulturlandschaft zugeordnet und je nach Themenschwerpunkt unterschiedliche biodiversitätsfördernde Maßnahmen umgesetzt.

Unter dem Grundmotiv Wald ergänzen auf dem Friedhof Herrchen zahlreiche neu gepflanzte Laubbäume und Blühsträucher den bereits vorhandenen Gehölzbestand. Neu geschaffene Totholzstrukturen aus Holz- und Reisighaufen bieten wertvolle Nahrungs- und Nisthabitate für holzbewohnende Insektenarten wie den Moschusbock (Aromia moschata), die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) oder die Holzameise (Lasius fuliginosus). Eine alte abgestorbene Eiche wurde als stehendes Totholz erhalten und dient nun als Ansitz für Greif- oder Nachtvögel. Risse und Spalten in der Rinde des toten Baums bilden wertvolle Fledermausquartiere.

Im Mittelpunkt des Friedhofs Stromberg stehen zwei temporäre, durch Regenwasser gespeiste Feuchtbiotope, in denen sich besonders wassergebundene Insekten wie Libellen (Odonata), Köcherfliegen (Trichoptera) und Springschwänze (Collembola) oder auch Amphibien wie Gelbbauchunke (Bombina variegata) und Kammmolch (Triturus cristatus) wohlfühlen. Passend zum Grundmotiv Gewässer ergänzen Kopfweiden als typische Gehölze feuchter Standorte, die neu geschaffenen Biotopstrukturen. Großflächige Blühwiesen und Wildsträucher erweitern das Nahrungsangebot für Insekten und Vögel, Lesesteinhaufen schaffen darüber hinaus Rückzugs- und Überwinterungsquartiere für zahlreiche Reptilien.

Alte Obstsorten, Beerensträucher, Heil- und Gewürzkräuter sowie historische Getreidesorten wie Buchweizen (Fagopyrum esculentum) spiegeln das Thema kleinbäuerliche Kulturlandschaft auf dem Friedhof Leuscheid wider. Ein vom Bienenzuchtverein Windeck e.V. angelegter Bienenlehrpfad mit Schaukasten, Info-Tafeln und einem Bienenstock gibt Einblicke in das Leben der Honigbienen (Apis mellifera) und ihrer wilden Verwandten. Auf großflächig angelegten Krokusfeldern und Blühwiesen finden Bienen, Schmetterlinge und zahlreiche weitere Insekten von Frühjahr bis Herbst ein pollen- und nektarreiches Buffet.

Friedhofsübergreifend wurden farbenfrohe, durch Schülerinnen und Schüler der Förderschule Windeck-Rossel gefertigte Insektennisthilfen installiert. Detailreich gestaltete Informationstafeln geben Auskunft über die heimische Flora und Fauna sowie die neu angelegten Biotope. Kunstobjekte aus Holz und Cortenstahl ergänzen die neu geschaffenen Strukturen und laden die Besucherinnen und Besucher zum Entdecken und Staunen ein.

Informationen

Projektlaufzeit:
November 2020 – Mai 2028
Partner:
Bienenzuchtverein Windeck e.V., Agenda naturnaher Garten Windeck, Grundschule Windeck-Leuscheid, Förderschule Windeck-Rossel, Biologische Station RSK , Bergischer Naturschutzverein (RBN Windeck)
Förderer:
Bis Oktober 2024 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert
Kontakt:
Gemeinde Windeck
Kfm. Gebäudemanagement, Liegenschaften, Friedhöfe, Controlling
Isabell Farian
Telefon: 02292 / 601 - 227

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Robert Spreter
Geschäftsführer

Geschäftsstelle Radolfzell
Fritz-Reichle-Ring 2
78315 Radolfzell

Tel.: +49 7732 999-536-0
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Häufig gestellte Fragen

Um dem Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ beitreten zu können, muss Ihre Kommune folgendes beachten:

Unterzeichnung der Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“
Bei der Deklaration handelt es sich um eine freiwillige Selbstverpflichtung, sich als Kommune im Rahmen der eigenen Möglichkeiten für den Erhalt der biologischen Vielfalt einzusetzen. Die Deklaration nennt unterschiedliche Themenbereiche und Zielsetzungen, die sich auch in der Bündnissatzung widerspiegeln.

Beitrittsbeschluss
Da der Beitritt zum Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ mit jährlichen Beiträgen verbunden ist, ist in der Regel ein politischer Beschluss innerhalb der zuständigen kommunalen Gremien erforderlich. Um Ihnen diesbezüglich die Arbeit zu erleichtern, haben wir einen entsprechenden Musterratsbeschluss für Sie vorbereitet.

Beitrittserklärung
Bei der Beitrittserklärung handelt es sich um ein einseitiges Formular, mit dem Sie formell den Bündnisbeitritt erklären und einen Ansprechpartner für das Bündnis benennen.

Mitglied des Vereins können kommunale Gebietskörperschaften werden, die die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ unterzeichnet haben. Außerdem müssen Sie eine Beitrittserklärung sowie einen rechtlich verbindlichen Beitrittsbeschluss beim Vorstand einreichen.

Die Mitgliedsbeiträge sind nach Kommunengröße gestaffelt. Die aktuellen Mitgliedsbeiträge entnehmen Sie bitte der Beitragsordnung.

Als Plattform für Austausch und Kooperationen zwischen Kommunen bietet Ihnen das Bündnis Kontakte und Ansprechpartner rund um den kommunalen Naturschutz. Kommunen aus ganz Deutschland sind Mitglied im Bündnis und illustrieren mit zahlreichen Projektbeispielen wie der Naturschutz vor Ort gelingen kann. Mit der Homepage, einem regelmäßigen Newsletter sowie Broschüren und Veranstaltungen informiert das Bündnis seine Mitglieder über aktuelle Entwicklungen im kommunalen Naturschutz. Zudem bietet das Bündnis Ihnen die Möglichkeit, positiv auf Ihre Kommune und Ihre Maßnahmen aufmerksam zu machen.

Das Bündnis selbst schüttet keine Fördermittel aus. Wir stellen in unserer Fördermitteldatenbank Informationen zu zahlreichen für Kommunen relevante Fördermittel bereit und beraten Sie gerne bei Beantragungen.

Das Bündnis veranstaltet regelmäßig Online-Workshops zu spezifischen Themen exklusiv für seine Mitglieder. Zudem werden die Mitglieder zur Jahresversammlung mit einem Tagungsprogramm und der integrierten Mitgliederversammlung eingeladen.

Die Mitglieder verpflichten sich in einer Deklaration, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, die biologische Vielfalt vor Ort gezielt zu stärken. Die Anforderungen, zur Erhaltung der biologischen Vielfalt vor Ort, werden bewusst in die Entscheidungen auf kommunaler Ebene einbezogen.

Das Bündnis finanziert sich durch die Mitgliedsbeiträge sowie durch Fördermittel, welche von der Geschäftsstelle eingeworben werden.

Jedes Mitglied hat eine Stimme in der Mitgliederversammlung. Diese ist das oberste Organ des Vereins. Sie wählt den Vorstand, kann die Satzung ändern und bestimmt die Höhe des Mitgliedsbeitrags. Der Vorstand führt die Beschlüsse der Mitgliederversammlung aus, beschließt den Haushalt und bestellt eine Person für die Geschäftsführung. Die Geschäftsführung leitet die Geschäftsstelle und nimmt die wirtschaftlichen, verwaltungsmäßigen und personellen Angelegenheiten des Vereins wahr.

Das Label „StadtGrün naturnah“ ist ein Zertifizierungsverfahren für ökologisches Grünflächenmanagement, welches vom Bündnis durchgeführt wird. Um daran teilzunehmen, muss Ihre Kommune nicht Mitglied im Bündnis sein. Alle weiteren Infos zum Label finden sie hier.

Das Bündnis ist der Verein, der das Label „StadtGrün naturnah“ vergibt. Um am Labelverfahren teilzunehmen, muss Ihre Kommune nicht Mitglied im Bündnis sein. Ihre Kommune muss auch nicht am Label teilnehmen, um Bündnismitglied zu werden, beides ist unabhängig voneinander möglich, die Mitgliedschaft und das Labelverfahren ergänzen sich aber sehr gut.

Das Bündnis ist ein eingetragener Verein, daher können keine Anteile erworben werden.

Das Naturschutzprojekt des Jahres wird vom Bündnis alle zwei Jahre für herausragende Projekte an zwei Mitgliedskommunen vergeben. Wer die Auszeichnung erhält, wird vom Bündnisvorstand entschieden. Die Kommunen aus denen die Vorstandsmitglieder kommen, können nicht teilnehmen.

Jede Mitgliedskommune hat genau eine Stimme, unabhängig von der Einwohnerzahl.

An den Veranstaltungen, die das Bündnis für Mitglieder ausrichtet, können mehrere Personen aus Ihrer Kommune teilnehmen, so lange Plätze verfügbar sind.