Pellworm – Auf dem Weg zur insektenfreundlichen Insel

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Praxis

In den vergangenen Jahrzehnten haben sowohl die Vielfalt der Insekten als auch deren Biomasse in Deutschland, aber auch weltweit, stark abgenommen. Gründe hierfür sind neben dem Einsatz von Pestiziden vor allem die Zerstörung und Veränderung von Lebensräumen. Die Lebensweisen der Insekten und damit auch die Ansprüche an ihre Lebensräume sind vielfältig. So sind die Ausstattung und die Vernetzung von Habitaten, die Art der Nahrung oder das Kleinklima von großer Bedeutung. Zudem können die Lebensraumansprüche je nach Entwicklungsstadium oder Jahreszeit variieren. Folglich gilt es, den Verlust an Lebensräumen zu stoppen, vielfältige Habitate und Biotopverbünde zu erhalten bzw. neu zu schaffen sowie die Qualität der Lebensräume für Insekten dauerhaft zu verbessern. In Städten und Gemeinden finden sich viele potenzielle Insektenlebensräume, etwa auf Grün- und Brachflächen, an Gehölzen sowie in Gewässern und Gärten. Durch eine naturnahe Gestaltung, Bewirtschaftung und Pflege dieser Flächen haben sowohl Kommunen als auch Privatpersonen einen erheblichen Einfluss darauf, diese Lebensräume insektenfreundlich zu gestalten und so zur Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt und insbesondere von Insekten beizutragen.

„Pellworm – Auf dem Weg zur insektenfreundlichen Insel“

Dieses Potential hat auch die nordfriesische Inselgemeinde Pellworm erkannt und widmet sich in ihrem Zukunftsprojekt der naturnahen Gestaltung kommunaler Grünflächen sowie umfangeichen Umweltbildungsmaßnahmen, um so dem Insektenrückgang entgegenzuwirken.

Aufgrund der Insellage ist die Bewahrung einer intakten Insektenwelt auf Pellworm von großer Bedeutung. Neben der Bestäubungsleistung spielen Insekten insbesondere als essentielle Nahrungsgrundlage in der Kükenaufzucht der hier noch zahlreich brütenden, aber stark gefährdeten Kiebitze, Uferschnepfen, Säbelschnäbler und Austernfischer eine wichtige Rolle.

Mit Unterstützung des Bauhofs legten zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer Wildstaudenbeete und Blühwiesen als pollen- und nektarreiche Insektenhabitate an. Frühblühende Zwiebelpflanzen wie Krokusse und Traubenhyazinthen entlang der Pellwormer Straßen dienen Wildbienen und anderen Insekten im Frühjahr als erste wichtige Nahrungsquelle und begrüßen mit ihren Blüten die ersten Touristinnen und Touristen der Saison. Obstbaumpflanzungen erweitern das Nahrungsangebot für eine Vielzahl blütenbesuchender Insekten.

Eine Seminarreihe mit (Online-)Vorträgen und Exkursionen bot interessierten Personen darüber hinaus Einblicke in die faszinierende Welt der Insekten und vermittelte ökologische Zusammenhänge unter Berücksichtigung der Besonderheiten der Marschregion. In Vorträgen wie „Ein Garten für Insekten“ oder „Mien Goorn op Pellworm“ stand wiederum die Gestaltung naturnaher und insektenfreundlicher Gärten im Mittelpunkt. In verschiedenen Workshops konnte die Theorie anschließend in die Praxis umgesetzt werden. Vertreterinnen und Vertreter von Landschaftsgärtnereien und Naturschutzverbänden führten praxisorientiert in eine naturnahe und insektenfreundliche Gartengestaltung ein und vermittelten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern u.a. den fachgerechten Umgang mit der Sense, Wissen zu insektenfreundlichen und standortangepassten Staudenpflanzungen sowie Grundlagen zur Anlage und Pflege von Streuobstwiesen. Im Anschluss an die Veranstaltungen wurden Saatgut und Staudenpakete an die Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer ausgegeben, sodass das neuerworbene Wissen direkt im heimischen Garten angewendet werden konnte. Mehrere zentral gelegene und öffentlich zugängliche Schaugärten, u.a. im Mensagarten der offenen Ganztagsschule, bieten darüber hinaus Inspiration für eine insektenfreundliche Gartengestaltung und regen zur Nachahmung an.

Im Rahmen einer umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit wurde regelmäßig im Heimatblatt „De Pellwormer“ über das Zukunftsprojekt berichtet und Infotafeln zu heimischen Insekten und deren Nahrungspflanzen aufgestellt. Zudem wurden besonders insektenfreundlich gestaltete Privatgärten und Grünflächen als „Lebensraum für Insekten“ gekennzeichnet.

Nicht nur die Pellwormer Bürgerinnen und Bürger zeigten großes Interesse am Zukunftsprojekt und leisteten durch ihr ehrenamtliches Engagement einen bedeutenden Beitrag für die Gemeinde Pellworm auf ihrem Weg zur insektenfreundlichen Insel – auch die gut 25.000 Touristinnen und Touristen, welche jedes Jahr die Insel besuchen, nehmen eine Vielzahl neu gewonnener Eindrücke und Anregungen zum Schutz von Insekten mit in ihre Heimatorte.

Informationen

Projektlaufzeit:
November 2020 – Mai 2028
Partner:
Biosphärengruppe und Insektenkundler, Landfrauen-Verein, Hegering, Deutscher Verband für Landschaftspflege Schleswig-Holstein, Lokale Aktion Mittleres Nordfriesland
Förderer:
Bis Oktober 2024 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert
Kontakt:
Gemeinde Pellworm
Projektmanagement der Gemeinde Pellworm
Magdalena Hanft
Telefon: 04844 / 189 - 30
Weiterführende Links:

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Robert Spreter
Geschäftsführer

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Fritz-Reichle-Ring 2
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Tel.: +49 7732 999-536-0
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Häufig gestellte Fragen

Um dem Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ beitreten zu können, muss Ihre Kommune folgendes beachten:

Unterzeichnung der Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“
Bei der Deklaration handelt es sich um eine freiwillige Selbstverpflichtung, sich als Kommune im Rahmen der eigenen Möglichkeiten für den Erhalt der biologischen Vielfalt einzusetzen. Die Deklaration nennt unterschiedliche Themenbereiche und Zielsetzungen, die sich auch in der Bündnissatzung widerspiegeln.

Beitrittsbeschluss
Da der Beitritt zum Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ mit jährlichen Beiträgen verbunden ist, ist in der Regel ein politischer Beschluss innerhalb der zuständigen kommunalen Gremien erforderlich. Um Ihnen diesbezüglich die Arbeit zu erleichtern, haben wir einen entsprechenden Musterratsbeschluss für Sie vorbereitet.

Beitrittserklärung
Bei der Beitrittserklärung handelt es sich um ein einseitiges Formular, mit dem Sie formell den Bündnisbeitritt erklären und einen Ansprechpartner für das Bündnis benennen.

Mitglied des Vereins können kommunale Gebietskörperschaften werden, die die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ unterzeichnet haben. Außerdem müssen Sie eine Beitrittserklärung sowie einen rechtlich verbindlichen Beitrittsbeschluss beim Vorstand einreichen.

Die Mitgliedsbeiträge sind nach Kommunengröße gestaffelt. Die aktuellen Mitgliedsbeiträge entnehmen Sie bitte der Beitragsordnung.

Als Plattform für Austausch und Kooperationen zwischen Kommunen bietet Ihnen das Bündnis Kontakte und Ansprechpartner rund um den kommunalen Naturschutz. Kommunen aus ganz Deutschland sind Mitglied im Bündnis und illustrieren mit zahlreichen Projektbeispielen wie der Naturschutz vor Ort gelingen kann. Mit der Homepage, einem regelmäßigen Newsletter sowie Broschüren und Veranstaltungen informiert das Bündnis seine Mitglieder über aktuelle Entwicklungen im kommunalen Naturschutz. Zudem bietet das Bündnis Ihnen die Möglichkeit, positiv auf Ihre Kommune und Ihre Maßnahmen aufmerksam zu machen.

Das Bündnis selbst schüttet keine Fördermittel aus. Wir stellen in unserer Fördermitteldatenbank Informationen zu zahlreichen für Kommunen relevante Fördermittel bereit und beraten Sie gerne bei Beantragungen.

Das Bündnis veranstaltet regelmäßig Online-Workshops zu spezifischen Themen exklusiv für seine Mitglieder. Zudem werden die Mitglieder zur Jahresversammlung mit einem Tagungsprogramm und der integrierten Mitgliederversammlung eingeladen.

Die Mitglieder verpflichten sich in einer Deklaration, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, die biologische Vielfalt vor Ort gezielt zu stärken. Die Anforderungen, zur Erhaltung der biologischen Vielfalt vor Ort, werden bewusst in die Entscheidungen auf kommunaler Ebene einbezogen.

Das Bündnis finanziert sich durch die Mitgliedsbeiträge sowie durch Fördermittel, welche von der Geschäftsstelle eingeworben werden.

Jedes Mitglied hat eine Stimme in der Mitgliederversammlung. Diese ist das oberste Organ des Vereins. Sie wählt den Vorstand, kann die Satzung ändern und bestimmt die Höhe des Mitgliedsbeitrags. Der Vorstand führt die Beschlüsse der Mitgliederversammlung aus, beschließt den Haushalt und bestellt eine Person für die Geschäftsführung. Die Geschäftsführung leitet die Geschäftsstelle und nimmt die wirtschaftlichen, verwaltungsmäßigen und personellen Angelegenheiten des Vereins wahr.

Das Label „StadtGrün naturnah“ ist ein Zertifizierungsverfahren für ökologisches Grünflächenmanagement, welches vom Bündnis durchgeführt wird. Um daran teilzunehmen, muss Ihre Kommune nicht Mitglied im Bündnis sein. Alle weiteren Infos zum Label finden sie hier.

Das Bündnis ist der Verein, der das Label „StadtGrün naturnah“ vergibt. Um am Labelverfahren teilzunehmen, muss Ihre Kommune nicht Mitglied im Bündnis sein. Ihre Kommune muss auch nicht am Label teilnehmen, um Bündnismitglied zu werden, beides ist unabhängig voneinander möglich, die Mitgliedschaft und das Labelverfahren ergänzen sich aber sehr gut.

Das Bündnis ist ein eingetragener Verein, daher können keine Anteile erworben werden.

Das Naturschutzprojekt des Jahres wird vom Bündnis alle zwei Jahre für herausragende Projekte an zwei Mitgliedskommunen vergeben. Wer die Auszeichnung erhält, wird vom Bündnisvorstand entschieden. Die Kommunen aus denen die Vorstandsmitglieder kommen, können nicht teilnehmen.

Jede Mitgliedskommune hat genau eine Stimme, unabhängig von der Einwohnerzahl.

An den Veranstaltungen, die das Bündnis für Mitglieder ausrichtet, können mehrere Personen aus Ihrer Kommune teilnehmen, so lange Plätze verfügbar sind.