Natur- und Artenschutz in Wallsbüll: Gemeinsam Vielfalt erleben und schützen

Arten- und BiotopschutzGrün- und FreiflächenUmweltbildung
FledermäuseGehölze, Sträucher, HeckenInsektenKulturhistorische LandschaftselementeMahdNachhaltigkeitNisthilfen & NistkästenObstbäume & StreuobstwiesenStrukturelemente (Sand, Totholz, Steine, Mauern)Umweltbildung & ÖffentlichkeitsarbeitWiesen

Praxis

Heiden, Streuobstwiesen und Knicks sind typische Kulturlandschaftselemente, deren Vegetation und Aussehen maßgeblich durch eine vor- und frühmoderne kleinbäuerliche Nutzung der Landschaft geprägt worden ist. Sie charakterisieren das Landschaftsbild und tragen entscheidend zur Identifikation der Bevölkerung mit ihrer Heimat bei. Viele Kulturlandschaftselemente sind darüber hinaus für den Arten- und Biotopschutz von besonderer Bedeutung. Heidelandschaften besitzen eine einzigartige, an nährstoffarme und sonnige Standorte angepasste Vegetation und bieten Lebensraum für zahlreiche seltene und bedrohte Vogel-, Insekten- oder Reptilienarten, während naturnahe Knicks u.a. wichtige Trittsteinbiotope für die heimische Tier- und Pflanzenwelt in der ansonsten oft ausgeräumten Agrarlandschaft darstellen. Durch ein kleinteiliges Mosaik aus offenen Gehölzstrukturen mit freistehenden, ausladenden Bäumen und extensiv genutztem, artenreichem Unterwuchs, bilden Streuobstwiesen darüber hinaus oft wahre Hotspots der Artenvielfalt. Dennoch gehen aufgrund der Aufgabe historischer Bewirtschaftungsformen sowie einer gleichzeitigen Modernisierung und Intensivierung der heutigen Landwirtschaft immer mehr Kulturlandschaftselemente – und mit ihnen Arten und Lebensräume – verloren.

Natur- und Artenschutz in Wallsbüll: Gemeinsam Vielfalt erleben und schützen

Auch die Gemeinde Wallsbüll im Norden Schleswig-Holsteins ist geprägt durch die für Norddeutschland typischen Kulturlandschaftselemente wie Heiden, Knicks oder Streuobstwiesen und widmet sich in ihrem Zukunftsprojekt der Förderung und Wiederherstellung dieser wertvollen Lebensräume.

Auf insgesamt 3 ha wurde ein verbrachender und überalterter Heidestandort durch Entkusselung (Beseitigung junger Gehölze, sog. Kussel) revitalisiert. Durch die Aufwertung bestehender Knicks mit blüten- und fruchtreichen Wildgehölzen wie Weißdorn, Schlehe oder Hundsrose sowie die Anlage von zwei Streuobstwiesen mit alten und heimische Obstsorten wie dem Dithmarscher Paradiesapfel oder der Wangenheimer Frühzwetschge entstanden wertvolle Rückzugs- und Nahrungshabitate für Insekten, Vögel und Säugetiere.

Weiterhin erfolgte eine naturschutzfachliche Aufwertung des Gemeindewalds durch die Entnahme von Nadelbäumen und die Pflanzung von blütenreichen, gebietseigenen Waldrandgehölzen. Durch umfangreiche Wildstaudenpflanzungen und die Ausbringung von Regiosaatgut auf vormals artenarmen Grünlandflächen entstanden darüber hinaus insgesamt 11.000 m² artenreiche Blühwiese. Neu installierte Vogel- und Insektennisthilfen, Fledermauskästen sowie Totholz- und Lesesteinhaufen ergänzen das Habitatangebot.

Weitere Maßnahmen rücken die Erlebbarmachung der heimischen Natur sowie die Umweltbildung für Kinder und Erwachsene in den Fokus des Projekts. Ein neu angelegter Wildstaudengarten in unmittelbarer Nähe eines Kindergartens fördert die Naturerfahrung und schafft darüber hinaus wertvolle Nahrungsquellen für zahlreiche Insekten. Informationstafeln an den Projektflächen geben Auskunft über die jeweiligen Maßnahmen und sollen das Bewusstsein für nachhaltige Naturschutzmaßnahmen schärfen.

Nahezu alle Maßnahmen wurden unter aktiver Einbindung interessierter Bürgerinnen und Bürger sowie durch großes ehrenamtliches Engagement umgesetzt. Die langfristige Erhaltung der Projektflächen wird durch die neu gegründete „AG Natur und Umwelt“ sichergestellt und in Form einer extensiven Bewirtschaftung und nachhaltiger Pflegemaßnahmen erfolgen.

Informationen

Projektlaufzeit:
November 2020 – November 2027
Partner:
Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde, Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Freiwillige Feuerwehr Wallsbüll, Jagdausübungsberechtigte (Kreisjägerschaft Flensburg, Hegering VII, Revier Wallsbüll), Schleswig-Holsteinische Landesforsten
Förderer:
Bis Oktober 2024 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert
Kontakt:
Gemeinde Wallsbüll
Bürgermeister
Arno Asmus
Telefon: 0171-8392717
Weiterführende Links:

Newsletter abonnieren

Immer informiert über neue Termine, Projekte und das Bündnis.

Tragen Sie sich jetzt für unseren kostenfreien Newsletter ein.

Auszeichnung StadtGrün Label

Mit dem Label „StadtGrün naturnah“ unterstützen wir Sie bei der Umsetzung eines ökologischen Grünflächenmanagements und zeichnen vorbildliches Engagement auf kommunaler Ebene aus.
Kontaktieren Sie uns

Sie haben Fragen zum Bündnis
oder der Mitgliedschaft?

Kontaktieren Sie uns – wir helfen Ihnen gerne weiter!

Wenn Sie uns per Kontaktformular Anfragen zukommen lassen, werden Ihre Angaben aus dem Anfrageformular inklusive der von Ihnen dort angegebenen Kontaktdaten zwecks Bearbeitung der Anfrage und für den Fall von Anschlussfragen bei uns gespeichert.

Es erfolgt in diesem Zusammenhang keine Weitergabe der Daten an Dritte. Bitte beachten Sie auch unsere Datenschutzerklärung
.
Robert Spreter
Geschäftsführer

Geschäftsstelle Radolfzell
Fritz-Reichle-Ring 2
78315 Radolfzell

Tel.: +49 7732 999-536-0
Fax: +49 7732 999-536-9

info@kommbio.de

Häufig gestellte Fragen

Um dem Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ beitreten zu können, muss Ihre Kommune folgendes beachten:

Unterzeichnung der Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“
Bei der Deklaration handelt es sich um eine freiwillige Selbstverpflichtung, sich als Kommune im Rahmen der eigenen Möglichkeiten für den Erhalt der biologischen Vielfalt einzusetzen. Die Deklaration nennt unterschiedliche Themenbereiche und Zielsetzungen, die sich auch in der Bündnissatzung widerspiegeln.

Beitrittsbeschluss
Da der Beitritt zum Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ mit jährlichen Beiträgen verbunden ist, ist in der Regel ein politischer Beschluss innerhalb der zuständigen kommunalen Gremien erforderlich. Um Ihnen diesbezüglich die Arbeit zu erleichtern, haben wir einen entsprechenden Musterratsbeschluss für Sie vorbereitet.

Beitrittserklärung
Bei der Beitrittserklärung handelt es sich um ein einseitiges Formular, mit dem Sie formell den Bündnisbeitritt erklären und einen Ansprechpartner für das Bündnis benennen.

Mitglied des Vereins können kommunale Gebietskörperschaften werden, die die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ unterzeichnet haben. Außerdem müssen Sie eine Beitrittserklärung sowie einen rechtlich verbindlichen Beitrittsbeschluss beim Vorstand einreichen.

Die Mitgliedsbeiträge sind nach Kommunengröße gestaffelt. Die aktuellen Mitgliedsbeiträge entnehmen Sie bitte der Beitragsordnung.

Als Plattform für Austausch und Kooperationen zwischen Kommunen bietet Ihnen das Bündnis Kontakte und Ansprechpartner rund um den kommunalen Naturschutz. Kommunen aus ganz Deutschland sind Mitglied im Bündnis und illustrieren mit zahlreichen Projektbeispielen wie der Naturschutz vor Ort gelingen kann. Mit der Homepage, einem regelmäßigen Newsletter sowie Broschüren und Veranstaltungen informiert das Bündnis seine Mitglieder über aktuelle Entwicklungen im kommunalen Naturschutz. Zudem bietet das Bündnis Ihnen die Möglichkeit, positiv auf Ihre Kommune und Ihre Maßnahmen aufmerksam zu machen.

Das Bündnis selbst schüttet keine Fördermittel aus. Wir stellen in unserer Fördermitteldatenbank Informationen zu zahlreichen für Kommunen relevante Fördermittel bereit und beraten Sie gerne bei Beantragungen.

Das Bündnis veranstaltet regelmäßig Online-Workshops zu spezifischen Themen exklusiv für seine Mitglieder. Zudem werden die Mitglieder zur Jahresversammlung mit einem Tagungsprogramm und der integrierten Mitgliederversammlung eingeladen.

Die Mitglieder verpflichten sich in einer Deklaration, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, die biologische Vielfalt vor Ort gezielt zu stärken. Die Anforderungen, zur Erhaltung der biologischen Vielfalt vor Ort, werden bewusst in die Entscheidungen auf kommunaler Ebene einbezogen.

Das Bündnis finanziert sich durch die Mitgliedsbeiträge sowie durch Fördermittel, welche von der Geschäftsstelle eingeworben werden.

Jedes Mitglied hat eine Stimme in der Mitgliederversammlung. Diese ist das oberste Organ des Vereins. Sie wählt den Vorstand, kann die Satzung ändern und bestimmt die Höhe des Mitgliedsbeitrags. Der Vorstand führt die Beschlüsse der Mitgliederversammlung aus, beschließt den Haushalt und bestellt eine Person für die Geschäftsführung. Die Geschäftsführung leitet die Geschäftsstelle und nimmt die wirtschaftlichen, verwaltungsmäßigen und personellen Angelegenheiten des Vereins wahr.

Das Label „StadtGrün naturnah“ ist ein Zertifizierungsverfahren für ökologisches Grünflächenmanagement, welches vom Bündnis durchgeführt wird. Um daran teilzunehmen, muss Ihre Kommune nicht Mitglied im Bündnis sein. Alle weiteren Infos zum Label finden sie hier.

Das Bündnis ist der Verein, der das Label „StadtGrün naturnah“ vergibt. Um am Labelverfahren teilzunehmen, muss Ihre Kommune nicht Mitglied im Bündnis sein. Ihre Kommune muss auch nicht am Label teilnehmen, um Bündnismitglied zu werden, beides ist unabhängig voneinander möglich, die Mitgliedschaft und das Labelverfahren ergänzen sich aber sehr gut.

Das Bündnis ist ein eingetragener Verein, daher können keine Anteile erworben werden.

Das Naturschutzprojekt des Jahres wird vom Bündnis alle zwei Jahre für herausragende Projekte an zwei Mitgliedskommunen vergeben. Wer die Auszeichnung erhält, wird vom Bündnisvorstand entschieden. Die Kommunen aus denen die Vorstandsmitglieder kommen, können nicht teilnehmen.

Jede Mitgliedskommune hat genau eine Stimme, unabhängig von der Einwohnerzahl.

An den Veranstaltungen, die das Bündnis für Mitglieder ausrichtet, können mehrere Personen aus Ihrer Kommune teilnehmen, so lange Plätze verfügbar sind.