Praxis
Nach wie vor gehen in unserer Landschaft viel wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen verloren. Von Bedeutung ist hierbei zum einen der direkte Verlust etwa aufgrund von Bebauung oder einer veränderten Bewirtschaftung. Zum anderen wirkt sich auch die Zerschneidung von Lebensräumen, z.B. durch Straßen, Schienenwege oder Leitungstrassen, negativ aus, da hierdurch u.a. der genetische Austausch zwischen Populationen von Tier- und Pflanzenarten erschwert wird. Große zusammenhängende naturnahe Gebiete sind selten geworden, ihr Schutz und ihre Vernetzung sind daher besonders wichtig. Auch Siedlungsräume können zur Biotopvernetzung beitragen, etwa indem große zusammenhängende und nach Möglichkeit naturnah gestaltete und gepflegte Grünzüge Lebensräume innerhalb des Siedlungsbereichs mit Lebensräumen im Umland verbinden. Solche Grünzüge stellen darüber hinaus attraktive Erholungsräume für Bürgerinnen und Bürger dar und dienen als wertvolle Kalt- und Frischluftschneisen.
Gerolspark: Lebensräume leben
Die Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm widmet sich in ihrem Zukunftsprojekt der Erhaltung, Aufwertung und Vernetzung kommunaler Grünflächen für den lokalen und überregionalen Schutz von Insekten. In Ergänzung zum bereits etablierten Bürgerpark sowie zum Sport- und Freizeitpark liegt im neu gestalteten Gerolspark der Schwerpunkt auf dem Schutz der biologischen Vielfalt sowie der Förderung von Insekten entlang des namensgebenden Gerolsbachs.
Um Lebensräume für Insekten zu schaffen, wurden heimische Gehölze und Wildhecken gepflanzt, durch Geländemodellierung eine Senke gestaltet und eine Sandmagerrasenfläche angelegt. Ein großflächiges Sandarium mit Totholz und eine Wildbienennisthilfe komplettieren das breite Angebot an Nistmöglichkeiten. Weiträumige Ansaaten von mehrjährigen Wildstaudenstreifen mit gebietseigenem Saatgut ergänzen die neu geschaffenen Strukturen für eine vielfältige Insektenfauna.
Des Weiteren hat die Stadt Pfaffenhofen die bundesweite Bedeutung ihres regionalen Bestandes an Randring-Perlmuttfaltern (Boloria eunomia), eine deutschlandweit stark gefährdete Schmetterlingsart (Rote Liste Kategorie 2) erkannt und sich dessen Erhaltung verschrieben. Zu den typischen Lebensräumen des Falters gehören blütenreiche Feuchtwiesen, welche in unserer Kulturlandschaft jedoch immer seltener werden. Damit schwinden auch zunehmend die Lebensräume des Randring-Perlmuttfalters. Hinzu kommt, dass sich die Raupen des Falters fast ausnahmslos vom Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis) ernähren. Aus diesem Grund wird der Schlangen-Knöterich im Rahmen des Projekts als regionale Besonderheit in den Fokus gerückt, um dadurch einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des Schmetterlings zu leisten. Neben der Förderung der Hauptnahrungspflanzen des Falters wird auch das Mahdregime der Flächen angepasst – die Feuchtwiesen werden zukünftig nur noch einmal jährlich, vorzugsweise im Herbst gemäht.
Um die biologische Vielfalt Pfaffenhofens für die Bürgerinnen und Bürger erlebbar zu machen, stehen neben der Förderung der Artenvielfalt auch Umweltbildung und Naturerfahrung für verschiedene Altersgruppen im Fokus des Projekts. Mit einem Lehr- und Erlebnispfad, Baumpflanzaktionen und Schulprojekten soll das Verständnis und Interesse für Naturzusammenhänge geweckt werden.
Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Bildungsveranstaltungen im Gerolspark durch Initiativen und Vereine wie dem Bund Naturschutz, dem Landesbund für Vogelschutz sowie dem Projekt „Pfaffenhofen summt“, werden Bestandsuntersuchungen der lokalen Flora und Fauna durchgeführt.
In Zukunft sollen weitere Flächen des Gerolsparks zu Naherholungsbereichen weiterentwickelt werden.
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Auszeichnung StadtGrün Label
Geschäftsstelle Radolfzell
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Um dem Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ beitreten zu können, muss Ihre Kommune folgendes beachten:
Unterzeichnung der Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“
Bei der Deklaration handelt es sich um eine freiwillige Selbstverpflichtung, sich als Kommune im Rahmen der eigenen Möglichkeiten für den Erhalt der biologischen Vielfalt einzusetzen. Die Deklaration nennt unterschiedliche Themenbereiche und Zielsetzungen, die sich auch in der Bündnissatzung widerspiegeln.
Beitrittsbeschluss
Da der Beitritt zum Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ mit jährlichen Beiträgen verbunden ist, ist in der Regel ein politischer Beschluss innerhalb der zuständigen kommunalen Gremien erforderlich. Um Ihnen diesbezüglich die Arbeit zu erleichtern, haben wir einen entsprechenden Musterratsbeschluss für Sie vorbereitet.
Beitrittserklärung
Bei der Beitrittserklärung handelt es sich um ein einseitiges Formular, mit dem Sie formell den Bündnisbeitritt erklären und einen Ansprechpartner für das Bündnis benennen.
Mitglied des Vereins können kommunale Gebietskörperschaften werden, die die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ unterzeichnet haben. Außerdem müssen Sie eine Beitrittserklärung sowie einen rechtlich verbindlichen Beitrittsbeschluss beim Vorstand einreichen.
Die Mitgliedsbeiträge sind nach Kommunengröße gestaffelt. Die aktuellen Mitgliedsbeiträge entnehmen Sie bitte der Beitragsordnung.
Als Plattform für Austausch und Kooperationen zwischen Kommunen bietet Ihnen das Bündnis Kontakte und Ansprechpartner rund um den kommunalen Naturschutz. Kommunen aus ganz Deutschland sind Mitglied im Bündnis und illustrieren mit zahlreichen Projektbeispielen wie der Naturschutz vor Ort gelingen kann. Mit der Homepage, einem regelmäßigen Newsletter sowie Broschüren und Veranstaltungen informiert das Bündnis seine Mitglieder über aktuelle Entwicklungen im kommunalen Naturschutz. Zudem bietet das Bündnis Ihnen die Möglichkeit, positiv auf Ihre Kommune und Ihre Maßnahmen aufmerksam zu machen.
Das Bündnis selbst schüttet keine Fördermittel aus. Wir stellen in unserer Fördermitteldatenbank Informationen zu zahlreichen für Kommunen relevante Fördermittel bereit und beraten Sie gerne bei Beantragungen.
Das Bündnis veranstaltet regelmäßig Online-Workshops zu spezifischen Themen exklusiv für seine Mitglieder. Zudem werden die Mitglieder zur Jahresversammlung mit einem Tagungsprogramm und der integrierten Mitgliederversammlung eingeladen.
Die Mitglieder verpflichten sich in einer Deklaration, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, die biologische Vielfalt vor Ort gezielt zu stärken. Die Anforderungen, zur Erhaltung der biologischen Vielfalt vor Ort, werden bewusst in die Entscheidungen auf kommunaler Ebene einbezogen.
Das Bündnis finanziert sich durch die Mitgliedsbeiträge sowie durch Fördermittel, welche von der Geschäftsstelle eingeworben werden.
Jedes Mitglied hat eine Stimme in der Mitgliederversammlung. Diese ist das oberste Organ des Vereins. Sie wählt den Vorstand, kann die Satzung ändern und bestimmt die Höhe des Mitgliedsbeitrags. Der Vorstand führt die Beschlüsse der Mitgliederversammlung aus, beschließt den Haushalt und bestellt eine Person für die Geschäftsführung. Die Geschäftsführung leitet die Geschäftsstelle und nimmt die wirtschaftlichen, verwaltungsmäßigen und personellen Angelegenheiten des Vereins wahr.
Das Label „StadtGrün naturnah“ ist ein Zertifizierungsverfahren für ökologisches Grünflächenmanagement, welches vom Bündnis durchgeführt wird. Um daran teilzunehmen, muss Ihre Kommune nicht Mitglied im Bündnis sein. Alle weiteren Infos zum Label finden sie hier.
Das Bündnis ist der Verein, der das Label „StadtGrün naturnah“ vergibt. Um am Labelverfahren teilzunehmen, muss Ihre Kommune nicht Mitglied im Bündnis sein. Ihre Kommune muss auch nicht am Label teilnehmen, um Bündnismitglied zu werden, beides ist unabhängig voneinander möglich, die Mitgliedschaft und das Labelverfahren ergänzen sich aber sehr gut.
Das Bündnis ist ein eingetragener Verein, daher können keine Anteile erworben werden.
Das Naturschutzprojekt des Jahres wird vom Bündnis alle zwei Jahre für herausragende Projekte an zwei Mitgliedskommunen vergeben. Wer die Auszeichnung erhält, wird vom Bündnisvorstand entschieden. Die Kommunen aus denen die Vorstandsmitglieder kommen, können nicht teilnehmen.
Jede Mitgliedskommune hat genau eine Stimme, unabhängig von der Einwohnerzahl.
An den Veranstaltungen, die das Bündnis für Mitglieder ausrichtet, können mehrere Personen aus Ihrer Kommune teilnehmen, so lange Plätze verfügbar sind.