Praxis
Die konventionelle Landwirtschaft ist mit rund 50 Prozent Flächenanteil der größte Flächennutzer in Deutschland und gilt aufgrund der Intensivierung von Ackerbau- und Grünlandwirtschaft in den letzten Jahrzehnten als einer der größten Verursacher des Rückgangs der biologischen Vielfalt. Zusätzlich ist sie ein bedeutender Emittent von klimaschädlichen Treibhausgasen. Alternative Anbaumethoden zeigen, wie eine klimafolgenangepasste, ökologische Flächenbewirtschaftung zur Gewinnung von Lebensmitteln mit der Förderung von biologischer Vielfalt einhergehen kann. Ein Beispiel dafür ist die Dynamische Agroforstwirtschaft (DAF). DAF ist eine Aufforstungs- und Anbaumethode, bei der Nutz- und Beipflanzen auf derselben Fläche angebaut werden und dabei ein dynamisches Pflanzensystem entsteht. Dieses Produktionssystem besticht durch überdurchschnittlich hohe Artendiversität, Artendichte und Bodenfruchtbarkeit und führt hierdurch zu einer guten Ernte – ganz ohne den Einsatz von Düngemitteln oder Pestiziden. Dank des erhöhten Humusaufbaus kann zudem eine beachtliche Menge Kohlenstoff im Boden gespeichert werden.
Dynamischer Agroforst – innovative Anbaumethode für Klimaschutz in den Kommunen des Landkreises Mainz-Bingen
Der Landkreis Mainz-Bingen widmet sich dieser Thematik in seinem Zukunftsprojekt und hat sich zum Ziel gesetzt, in Zusammenarbeit mit Kommunen innovative Ideen in diesem Themengebiet aufzuzeigen und neue Wege zu beschreiten.
So entwickelte das Umwelt- und Energieberatungszentrum (UEBZ) der Kreis-verwaltung Mainz-Bingen in Kooperation mit dem Naturefund e.V. sowie den Kommunen Köngernheim, Trechtingshausen, Gau-Algesheim und Ober-Hilbersheim einen Plan zur Anlage Dynamischer Agroforstparzellen im direkten städtischen Umfeld. Auf vier unterschiedlichen Standorten wurde mithilfe vieler ehrenamtlich Helfender jeweils eine Agroforstparzelle gestaltet.
Die Flächen reichen von 100 m² bis über 800 m² und sind sowohl auf Standorten mit starkem Publikumsverkehr als auch in Siedlungsgebieten integriert. Hierdurch soll ein breites Publikum angesprochen werden.
Bepflanzt wurden die DAF-Flächen z.B. mit Apfel, Holunder, Kräutern, Kartoffeln oder Mangold als Nutzpflanzen sowie Ahorn, Hainbuche oder Haselnuss als Beipflanzen. Hierbei wurde Wert auf die Verwendung heimischer und kulturhistorischer Sorten gelegt, um so auch die genetische Vielfalt zu fördern.
Durch die zielgerichtete Kombination der Pflanzungen werden sowohl die horizontalen als auch die vertikalen Ebenen der Parzelle ideal genutzt. Das hierdurch erhöhte Biomassewachstum fördert den Humusaufbau und führt dadurch zu einer verstärkten Resilienz der Fläche gegenüber den Folgen des Klimawandels, wie Trockenheit und Starkregen. Daneben bietet diese Strukturvielfalt vielen Tier- und Pflanzenarten notwendige Lebensräume, welche sie in konventionell bewirtschafteten Flächen nicht mehr finden. Gekoppelt wurden die bisherigen Pflanzaktionen mit öffentlichen Schulungen, um den Eigentümer*innen und Flächenbetreuer*innen, sowie weiteren interessierten Personen die Ideen und Grundprinzipien des Dynamischen Agroforstes zu vermitteln. Teil des Projektes sind zudem Umweltbildungsveranstaltungen auf den Flächen für Kinder der örtlichen Schulen und Kindergärten. Holzklötze laden als Sitzgelegenheiten zum Verweilen auf den Demonstrationsflächen ein und unterstützen die Naturerfahrung vor Ort.
Die Pflege der Flächen erfolgt zweimal jährlich. Vor allem Schnitt- und Mulcharbeiten, sowie die Begutachtung des Anwuchserfolges sowie eventuelle Nachpflanzungen stehen hier auf dem Programm.
Wissenschaftlich begleitet wird das Zukunftsprojekt durch die Technische Hochschule (TH) Bingen. Diese untersucht in regelmäßigen Abständen den Boden der Demonstrationsflächen und dokumentiert dessen schrittweise Verbesserung.
Im Anschluss an das Projekt wird jede der vier teilnehmenden Kommunen ihrerseits mindestens eine weitere Dynamische Agroforstparzelle nach derselben Anbaumethode anlegen.
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Auszeichnung StadtGrün Label
Geschäftsstelle Radolfzell
Fritz-Reichle-Ring 2
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Tel.: +49 7732 999-536-0
Fax: +49 7732 999-536-9
Um dem Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ beitreten zu können, muss Ihre Kommune folgendes beachten:
Unterzeichnung der Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“
Bei der Deklaration handelt es sich um eine freiwillige Selbstverpflichtung, sich als Kommune im Rahmen der eigenen Möglichkeiten für den Erhalt der biologischen Vielfalt einzusetzen. Die Deklaration nennt unterschiedliche Themenbereiche und Zielsetzungen, die sich auch in der Bündnissatzung widerspiegeln.
Beitrittsbeschluss
Da der Beitritt zum Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ mit jährlichen Beiträgen verbunden ist, ist in der Regel ein politischer Beschluss innerhalb der zuständigen kommunalen Gremien erforderlich. Um Ihnen diesbezüglich die Arbeit zu erleichtern, haben wir einen entsprechenden Musterratsbeschluss für Sie vorbereitet.
Beitrittserklärung
Bei der Beitrittserklärung handelt es sich um ein einseitiges Formular, mit dem Sie formell den Bündnisbeitritt erklären und einen Ansprechpartner für das Bündnis benennen.
Mitglied des Vereins können kommunale Gebietskörperschaften werden, die die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ unterzeichnet haben. Außerdem müssen Sie eine Beitrittserklärung sowie einen rechtlich verbindlichen Beitrittsbeschluss beim Vorstand einreichen.
Die Mitgliedsbeiträge sind nach Kommunengröße gestaffelt. Die aktuellen Mitgliedsbeiträge entnehmen Sie bitte der Beitragsordnung.
Als Plattform für Austausch und Kooperationen zwischen Kommunen bietet Ihnen das Bündnis Kontakte und Ansprechpartner rund um den kommunalen Naturschutz. Kommunen aus ganz Deutschland sind Mitglied im Bündnis und illustrieren mit zahlreichen Projektbeispielen wie der Naturschutz vor Ort gelingen kann. Mit der Homepage, einem regelmäßigen Newsletter sowie Broschüren und Veranstaltungen informiert das Bündnis seine Mitglieder über aktuelle Entwicklungen im kommunalen Naturschutz. Zudem bietet das Bündnis Ihnen die Möglichkeit, positiv auf Ihre Kommune und Ihre Maßnahmen aufmerksam zu machen.
Das Bündnis selbst schüttet keine Fördermittel aus. Wir stellen in unserer Fördermitteldatenbank Informationen zu zahlreichen für Kommunen relevante Fördermittel bereit und beraten Sie gerne bei Beantragungen.
Das Bündnis veranstaltet regelmäßig Online-Workshops zu spezifischen Themen exklusiv für seine Mitglieder. Zudem werden die Mitglieder zur Jahresversammlung mit einem Tagungsprogramm und der integrierten Mitgliederversammlung eingeladen.
Die Mitglieder verpflichten sich in einer Deklaration, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, die biologische Vielfalt vor Ort gezielt zu stärken. Die Anforderungen, zur Erhaltung der biologischen Vielfalt vor Ort, werden bewusst in die Entscheidungen auf kommunaler Ebene einbezogen.
Das Bündnis finanziert sich durch die Mitgliedsbeiträge sowie durch Fördermittel, welche von der Geschäftsstelle eingeworben werden.
Jedes Mitglied hat eine Stimme in der Mitgliederversammlung. Diese ist das oberste Organ des Vereins. Sie wählt den Vorstand, kann die Satzung ändern und bestimmt die Höhe des Mitgliedsbeitrags. Der Vorstand führt die Beschlüsse der Mitgliederversammlung aus, beschließt den Haushalt und bestellt eine Person für die Geschäftsführung. Die Geschäftsführung leitet die Geschäftsstelle und nimmt die wirtschaftlichen, verwaltungsmäßigen und personellen Angelegenheiten des Vereins wahr.
Das Label „StadtGrün naturnah“ ist ein Zertifizierungsverfahren für ökologisches Grünflächenmanagement, welches vom Bündnis durchgeführt wird. Um daran teilzunehmen, muss Ihre Kommune nicht Mitglied im Bündnis sein. Alle weiteren Infos zum Label finden sie hier.
Das Bündnis ist der Verein, der das Label „StadtGrün naturnah“ vergibt. Um am Labelverfahren teilzunehmen, muss Ihre Kommune nicht Mitglied im Bündnis sein. Ihre Kommune muss auch nicht am Label teilnehmen, um Bündnismitglied zu werden, beides ist unabhängig voneinander möglich, die Mitgliedschaft und das Labelverfahren ergänzen sich aber sehr gut.
Das Bündnis ist ein eingetragener Verein, daher können keine Anteile erworben werden.
Das Naturschutzprojekt des Jahres wird vom Bündnis alle zwei Jahre für herausragende Projekte an zwei Mitgliedskommunen vergeben. Wer die Auszeichnung erhält, wird vom Bündnisvorstand entschieden. Die Kommunen aus denen die Vorstandsmitglieder kommen, können nicht teilnehmen.
Jede Mitgliedskommune hat genau eine Stimme, unabhängig von der Einwohnerzahl.
An den Veranstaltungen, die das Bündnis für Mitglieder ausrichtet, können mehrere Personen aus Ihrer Kommune teilnehmen, so lange Plätze verfügbar sind.