Praxis
Kommunen haben vielfältige Handlungsmöglichkeiten, Stadtnatur und insbesondere Insekten zu fördern und zu schützen. Ansatzpunkte liegen vor allem darin, Lebensräume neu zu schaffen sowie bestehende Lebensräume weiterzuentwickeln und miteinander zu vernetzen: Renaturierung und Wiederherstellung wertvoller Biotope, naturschutzfachliche Aufwertung öffentlicher wie privater Grünflächen durch bspw. Sonderstrukturen (Totholz- und Lesesteinhaufen, Sandarien etc.), oder Pflegeextensivierung, Anlage von Blühwiesen, Entwicklung urbaner Wildnis. Diese und zahlreiche weitere Maßnahmen tragen zu vielfältigen, artenreichen wie lebenswerten Siedlungsräumen bei.
Artern – Wir lassen es brummen!
Auch die Stadt Artern verfolgt in Ihrem Zukunftsprojekt „Artern – Wir lassen es brummen““ einen vielseitigen Ansatz, biologische Vielfalt zu fördern und gleichzeitig Attraktivität und Erholungseignung des städtischen Grüns zu steigern.
Hierzu hat die Stadt damit begonnen, ausgewählte Grünflächen naturnah zu pflegen, bspw. durch die Beschränkung auf zwei angepasste Mahdtermine im Jahresverlauf, die Mahd mit dem Balkenmäher sowie die zeitversetzte Abfuhr des Schnittguts.
Darüber hinaus wurden zahlreiche kleinere und größere Lebensräume neu geschaffen oder naturschutzfachlich aufgewertet. Bspw. wurden auf zwei öffentlichen Grünflächen am Salzdamm und im Salinepark insgesamt 600 m² Intensivrasenfläche mit Hilfe von zertifiziertem Regio-Saatgut in Blühwiesen und blühende Säume umgewandelt. Ein 80 m² großes Beet mit Stauden, Gräsern und Frühjahrszwiebeln schafft zusätzliches Nahrungsangebot für Insekten und andere Tiere. Auch die Industriebrache hinter dem Stadion wurde als Lebensraum für Insekten und andere Tiere zum Leben erweckt. Nach einer Beräumung wurden hierfür knapp 500 m² Staudenbeete angelegt und mit einer Trockenmauer sowie Totholzstämmen eingesäumt. Eine 400 m² große Blühwiese, eine Totholzecke, Unterschlupfe für Igel, eine Schmetterlingsspirale, diverse Nisthilfen und Insektentränken komplettieren das neu geschaffene Habitat. Eine Sitzgruppe aus Baumstämmen lädt zum Beobachten und Verweilen ein und Informationsschilder geben Auskunft über die verschiedenen Maßnahmen und ihre Bedeutung für die Förderung der biologischen Vielfalt.
Darüber hinaus wurden zwei Buswartehäuschen mit Rankhilfen ausgestattet und insektenfreundlich begrünt. An mehreren Straßenzügen wurden straßenbegleitende Hochbeete angelegt, mit Kalkschottergemisch befüllt und mit der Staudenmischung „Erfurter Schotterreigen“ bepflanzt. Nach Entschlammung eines Verbindungsgrabens ist schließlich auch die Versorgung eines städtischen Feuchtbiotops mit Frischwasser wieder gewährleistet.
Ergänzt wurden diese Teilprojekte durch diverse Umweltbildungsveranstaltungen, wie die Herstellung von „Saatbomben“ durch die Kreativwerkstatt ThINKA mit den ortsansässigen Schulen oder zwei Staudenbörsen in den Frühjahren 2021 und 2022.
Die Pflege der Teilflächen erfolgt derzeit und auch zukünftig durch den städtischen Bauhof. Bei der Pflege der Flächen werden konventionelle Pflanzenschutzmittel vermieden und alternative Verfahren wie der biologische Pflanzenschutz oder mechanische Unkrautbekämpfung präferiert. Die Projektflächen sollen langfristig erhalten werden. Zukünftig ist geplant, weitere städtische Grünflächen in Anlehnung an das Zukunftsprojekt ökologisch aufzuwerten.
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Auszeichnung StadtGrün Label
Geschäftsstelle Radolfzell
Fritz-Reichle-Ring 2
78315 Radolfzell
Tel.: +49 7732 999-536-0
Fax: +49 7732 999-536-9
Um dem Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ beitreten zu können, muss Ihre Kommune folgendes beachten:
Unterzeichnung der Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“
Bei der Deklaration handelt es sich um eine freiwillige Selbstverpflichtung, sich als Kommune im Rahmen der eigenen Möglichkeiten für den Erhalt der biologischen Vielfalt einzusetzen. Die Deklaration nennt unterschiedliche Themenbereiche und Zielsetzungen, die sich auch in der Bündnissatzung widerspiegeln.
Beitrittsbeschluss
Da der Beitritt zum Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ mit jährlichen Beiträgen verbunden ist, ist in der Regel ein politischer Beschluss innerhalb der zuständigen kommunalen Gremien erforderlich. Um Ihnen diesbezüglich die Arbeit zu erleichtern, haben wir einen entsprechenden Musterratsbeschluss für Sie vorbereitet.
Beitrittserklärung
Bei der Beitrittserklärung handelt es sich um ein einseitiges Formular, mit dem Sie formell den Bündnisbeitritt erklären und einen Ansprechpartner für das Bündnis benennen.
Mitglied des Vereins können kommunale Gebietskörperschaften werden, die die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ unterzeichnet haben. Außerdem müssen Sie eine Beitrittserklärung sowie einen rechtlich verbindlichen Beitrittsbeschluss beim Vorstand einreichen.
Die Mitgliedsbeiträge sind nach Kommunengröße gestaffelt. Die aktuellen Mitgliedsbeiträge entnehmen Sie bitte der Beitragsordnung.
Als Plattform für Austausch und Kooperationen zwischen Kommunen bietet Ihnen das Bündnis Kontakte und Ansprechpartner rund um den kommunalen Naturschutz. Kommunen aus ganz Deutschland sind Mitglied im Bündnis und illustrieren mit zahlreichen Projektbeispielen wie der Naturschutz vor Ort gelingen kann. Mit der Homepage, einem regelmäßigen Newsletter sowie Broschüren und Veranstaltungen informiert das Bündnis seine Mitglieder über aktuelle Entwicklungen im kommunalen Naturschutz. Zudem bietet das Bündnis Ihnen die Möglichkeit, positiv auf Ihre Kommune und Ihre Maßnahmen aufmerksam zu machen.
Das Bündnis selbst schüttet keine Fördermittel aus. Wir stellen in unserer Fördermitteldatenbank Informationen zu zahlreichen für Kommunen relevante Fördermittel bereit und beraten Sie gerne bei Beantragungen.
Das Bündnis veranstaltet regelmäßig Online-Workshops zu spezifischen Themen exklusiv für seine Mitglieder. Zudem werden die Mitglieder zur Jahresversammlung mit einem Tagungsprogramm und der integrierten Mitgliederversammlung eingeladen.
Die Mitglieder verpflichten sich in einer Deklaration, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, die biologische Vielfalt vor Ort gezielt zu stärken. Die Anforderungen, zur Erhaltung der biologischen Vielfalt vor Ort, werden bewusst in die Entscheidungen auf kommunaler Ebene einbezogen.
Das Bündnis finanziert sich durch die Mitgliedsbeiträge sowie durch Fördermittel, welche von der Geschäftsstelle eingeworben werden.
Jedes Mitglied hat eine Stimme in der Mitgliederversammlung. Diese ist das oberste Organ des Vereins. Sie wählt den Vorstand, kann die Satzung ändern und bestimmt die Höhe des Mitgliedsbeitrags. Der Vorstand führt die Beschlüsse der Mitgliederversammlung aus, beschließt den Haushalt und bestellt eine Person für die Geschäftsführung. Die Geschäftsführung leitet die Geschäftsstelle und nimmt die wirtschaftlichen, verwaltungsmäßigen und personellen Angelegenheiten des Vereins wahr.
Das Label „StadtGrün naturnah“ ist ein Zertifizierungsverfahren für ökologisches Grünflächenmanagement, welches vom Bündnis durchgeführt wird. Um daran teilzunehmen, muss Ihre Kommune nicht Mitglied im Bündnis sein. Alle weiteren Infos zum Label finden sie hier.
Das Bündnis ist der Verein, der das Label „StadtGrün naturnah“ vergibt. Um am Labelverfahren teilzunehmen, muss Ihre Kommune nicht Mitglied im Bündnis sein. Ihre Kommune muss auch nicht am Label teilnehmen, um Bündnismitglied zu werden, beides ist unabhängig voneinander möglich, die Mitgliedschaft und das Labelverfahren ergänzen sich aber sehr gut.
Das Bündnis ist ein eingetragener Verein, daher können keine Anteile erworben werden.
Das Naturschutzprojekt des Jahres wird vom Bündnis alle zwei Jahre für herausragende Projekte an zwei Mitgliedskommunen vergeben. Wer die Auszeichnung erhält, wird vom Bündnisvorstand entschieden. Die Kommunen aus denen die Vorstandsmitglieder kommen, können nicht teilnehmen.
Jede Mitgliedskommune hat genau eine Stimme, unabhängig von der Einwohnerzahl.
An den Veranstaltungen, die das Bündnis für Mitglieder ausrichtet, können mehrere Personen aus Ihrer Kommune teilnehmen, so lange Plätze verfügbar sind.