Um den Erhalt der biologischen Vielfalt voranzutreiben, setzt die niedersächsische Universitätsstadt neben Standortverbesserungen für Straßenbäume auf kleine wie große Potentialflächen – von schmalen Verkehrsteilern bis hin zu Friedhöfen. Besonders wichtig ist Experimentierfreude.
Der Siedlungsraum ist ein schwieriger Standort für Pflanzen, doch die Stadt Göttingen probiert hier einiges aus: So wurden gemeinsam mit Auszubildenden zwei monotone Verkehrskreisel in strukturreiche Flächen mit Stauden, Sträuchern, Trockenmauern und Sandaufschüttungen umgestaltet – zwei insektenfreundliche „Brummkreisel“ entstanden. Ein besonders schmaler Verkehrsteiler wurde versuchsweise mit verschiedenen Stauden bepflanzt, die sich bis jetzt gut entwickeln. Neugestaltete Bushaltestellen wurden mit diversen Staudenpflanzungen aufgewertet.
Friedhöfe sind oft die größten Grünanlagen einer Stadt und haben große Bedeutung für Biodiversität und Stadtklima. Bedingt durch den Wandel zur pflegeleichten Bestattungskultur entstehen Freiflächen, die das Projekt ökologisch aufwerten und Lebensräume für Wildbienen entwickeln möchte. Neben extensiven Wiesenflächen wurden auf dem Parkfriedhof Junkerberg, als einer von vier Projekt-Friedhöfen, Staudenmischpflanzungen und Mustergrabbeete mit heimischen Stauden angelegt. Kartierungen haben dort die in Niedersachsen seltene Juni-Langhornbiene nachgewiesen.
Für die Bäume wird auf Auftausalze an Gehwegen verzichtet, Gießsäcke und mineralische Pflanzsubstrate verwendet, Standorte mit Druckluftlanzen durchlüftet. Neue Techniken finden mit den Studiengängen „Arboristik“ und „Urbanes Baum- und Waldmanagement“ Anwendung. Der Naturland-zertifizierte Stadtwald gehört zum FFH-Gebiet, ein Grüngürtel wird stets erweitert und auf einer früheren Abbaufläche entstand der Leinepark. Der Renaturierungsbereich der Leine wurde mit Bäumen geplant. Gegen Lärm werden Hecken und Streuobstwiesen angelegt. Eine Biodiversitätsstrategie unterstützt die Maßnahmen.
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