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21 Städte und Gemeinden erhalten 2025 das Label „StadtGrün naturnah“

Label

Die Städte Boizenburg an der Elbe, Hagen im Teutoburger Wald, Kamp-Lintfort, Münster (Westf.), Norderstedt, Oldenburg, Poing, Schneverdingen, Stockach, Waren (Müritz) und Weilheim in Oberbayern wurden in diesem Jahr neu ausgezeichnet. Damit steigt die Zahl zertifizierter Städte und Gemeinden auf 81 an. 10 Kommunen, die das Label bereits 2021 erhalten haben, ließen sich rezertifizieren und vier davon haben sogar eine höhere Labelstufe erreicht. Die Auszeichnungsfeier fand am 23. September in Kronberg im Taunus (Hessen) statt. Alle 21 ausgezeichneten Kommunen haben weitere Extensivierungen innerhalb ihres Siedlungsbereichs und zusätzliche Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt umgesetzt oder bestehende Maßnahmen optimiert.

Artenreiche städtische Grünräume geprägt von Blühwiesen und nachhaltigen Staudenbeeten, durchzogen von Hecken und beschattet von gesunden Bäumen sind die Ziele eines naturnahen Grünflächenmanagements. Im Label wird geprüft, inwieweit Kommunen ihr Potenzial nutzen, um dies zu erreichen. Dazu gehört ein nachhaltiges Pflegemanagement, eine naturorientierte Bauleitplanung, Kooperationen mit Vereinen und anderen Interessierten und immer wieder neue Projekte, die der biologischen Vielfalt in der Kommune dienen.

Die Gastgeber-Stadt Kronberg liegt am Rande des hessischen Taunusgebirges. Der Luftkurort hat über 18.000 Einwohner, ist Mitglied bei Kommbio und engagiert sich schon seit Längerem sehr für die Biodiversität. Im Namen der Stadt Kronberg begrüßte Heiko Wolf, Erster Stadtrat der Stadt Kronberg, zur Veranstaltung. Yvonne Richter, Leiterin des Umweltreferat der Stadt Kronberg, berichtete von den Erfahrungen aus dem Naturgarten bei den Stadtwerken in Kronberg seit 2009. Das Bündnis Kommunen für biologische Vielfalt (Kommbio) e.V. war durch den Geschäftsführer Robert Spreter und die Projektleiter Uwe Messer und Jonas Renk vertreten.  Robert Spreter moderierte, Uwe Messer übernahm die Auszeichnungen mit Laudatio.

Trotz Fachkräftemangel, der bedeutender ist als das Problem der finanziellen Engpässe, streben immer mehr Städte und Gemeinden ein naturnahes Grünflächenmanagement an. Ziel ist es, dass weitere Kommunen diese Vorbildfunktion übernehmen und ihre Pflege überdenken – für mehr Artenvielfalt und Strukturen im Siedlungsgrün“, so Uwe Messer, der die insgesamt 21 Kommunen, davon 11 neue, während des fast 12 Monate dauernden Prozesses betreut hat.

Auch dieses Jahr hat sich wieder gezeigt, dass das Label etwas ins Rollen bringt und bundesweit Anerkennung findet. Die Kommunen, die dieses Jahr rezertifiziert werden, haben während der letzten drei Jahre weitere Flächen extensiviert und geplante Maßnahmen und Projekte zur Förderung der Artenvielfalt umgesetzt. Diese Kommunen sind weiterhin sehr engagiert und entwickeln sich ständig weiter. Vier der rezertifizierten Kommunen haben sich sogar um eine Stufe verbessert. Daran sieht man, dass die geplanten Maßnahmen bei der Erstzertifizierung gefruchtet haben“.

Die Labelkommunen wurden nach der Einreichung der Bestandserfassung vor Ort besucht. Dort wird nicht nur mit der Verwaltung die Bestandserfassung durchgesprochen und offene Fragen geklärt, sondern es findet auch ein Treffen mit der Lokalen Arbeitsgruppe (LAG) statt und auf einer Exkursion werden verschiedene Grünflächen begutachtet. Die LAG, in der mindestens eine Person einer örtlichen Naturschutzorganisation vertreten sein muss, ist eine von der Kommune zusammengestellte Gruppe aus Fachleuten und Interessierten, die die Kommune beim Labelprozess beratend unterstützt. „Gerade die Sicht von außen ist wichtig, damit weitere Flächen, Projekte und Maßnahmen zur Förderung der Stadtnatur eingebracht werden können“, erklärt Messer.

Innerhalb dieses Arbeitstreffens werden unter Berücksichtigung des Bestandes weitere Maßnahmen erörtert, die in Zukunft die biologische Vielfalt stärken sollen und mit in den Maßnahmenplan einfließen – ein weiteres Dokument, welches am Ende zur Auswertung eingereicht werden muss.

Natur braucht immer Zeit zum Wachsen, deshalb kommt es beim naturnahen Grünflächenmanagement besonders auf eine langfristige Ausrichtung an. „Damit sich die teilnehmenden Kommunen weiterhin für die Biodiversität einsetzen, ist das Label nur drei Jahre gültig, danach können sie sich rezertifizieren lassen“, so Messer. „Während der Rezertifizierung wird untersucht, welche zuvor geplanten Maßnahmen bereits umgesetzt wurden und wo sich Veränderungen ergeben haben.  

So erreichten Bielefeld, Blankenburg, Stutensee und Wittenberg eine höhere Stufe im Label.  Bielefeld hat sich auf Gold hochgearbeitet, insbesondere in den Kategorien „Rasen- und Wiesenpflege“, „Systematische Bestandserfassung“ sowie „Partizipation und Kommunikation“. In der Kategorie „Baumpflege“ hat sich Bielefeld sogar von Gold auf „Herausragend“ verbessert. Die Stadt Blankenburg hat einen großen Sprung in der Kategorie „Rasen- und Wiesenpflege“ gemacht: So wurden innerhalb des Labelzeitraumes Flächen mit Regio-Saatgut aufgewertet, auf den Friedhöfen wurde durch einen neu angeschafften Balkenmäher die Wiesenpflege extensiviert und im Schlosspark wurden Flächen mit Suffolkschafen beweidet. Die Stadt Stutensee hat sich in zwei Kategorien von Silber auf Gold verbessert und bei der Baumpflege von Bronze auf Silber, erreicht daher nun insgesamt auch Silber. Auch Wittenberg hat sich auf die Stufe Silber hochgearbeitet. Die Lutherstadt hat sich gleich in fünf Kategorien deutlich verbessert – ein großartiges Ergebnis für die Biodiversität.

Über den Naturgarten: Der Naturgarten bei den Stadtwerken in Kronberg, den Yvonne Richter vorstellte, wurde bei der Veranstaltung im Rahmen einer Exkursion besichtigt. Auf insgesamt etwa 600 qm bietet der Naturgarten vielfältige Lebensräume für Insekten wie Wildbienen, Vögel, Reptilien und andere Tiere. Viele heimische Kräuter und Gehölze wachsen dort. Somit zeigt der Naturgarten beispielhaft, wie auf relativ kleiner Fläche effektiv zur Biodiversität beigetragen werden kann.

INFO:

Mit dem Label „StadtGrün naturnah“ honoriert das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“, das Engagement von Städten und Gemeinden für ein ökologisches Grünflächenmanagement. Mit diesem Jahr haben insgesamt 81 Städte und Gemeinden am Labelverfahren teilgenommen und insgesamt 39 Kommunen haben sich bereits rezertifizieren lassen. Das Label wurde im Rahmen des geförderten Projektes „Stadtgrün – Artenreich und Vielfältig“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit einer Förderung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) von 2016 bis 2021 entwickelt. Seit Ende 2021 wird es selbstständig vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ weitergeführt. Die Teilnahme am Labelverfahren ist unabhängig von einer Mitgliedschaft im Bündnis. Zu dessen 434 Mitgliedern (Stand September 2025) zählen Städte, Gemeinden und Landkreise, die sich für den Naturschutz auf ihren Siedlungsflächen einsetzen.

Mehr Informationen zum Label „StadtGrün naturnah“: www.kommbio.de/label

Auszeichnungen 2025

Neuzertifizierungen: Boizenburg/Elbe (Bronze), Hagen am Teutoburger Wald (Bronze), Kamp-Lintfort (Silber), Münster (Westf.) (Silber), Norderstedt (Silber), Oldenburg (Silber), Poing (Silber), Schneverdingen (Bronze), Stockach (Silber), Waren (Müritz) (Bronze), Weilheim i.O. (Silber)

Rezertifizierungen: Bielefeld (Silber auf Gold), Blankenburg (Harz) (Bronze auf Silber), Düsseldorf (Gold), Freiburg i.Br. (Gold), Geretsried (Silber), Germersheim (Silber), Kronberg im Taunus (Gold), Stutensee (Bronze auf Silber), Wertheim (Bronze), Wittenberg (Bronze auf Silber)

 

Kontakt

Kommunen für biologische Vielfalt e.V.
Dr. Uwe Messer, Fachreferent & Projektleiter
Tel. 07732 89073-22
E-Mail: messer@kommbio.de

News - Labelverleihung StadtGrün naturnah 2025
Gruppenbild in Kronberg im Taunus © Friedrich Horn/Stadt Kronberg im Taunus